Ohne Akku kein E‑Bike … Der Energiespeicher muss beim Pedelec immer mit dabei sein – neben Deiner eigenen Pedalkraft. Zur Akkumontage nutzen die Hersteller inzwischen diverse Optionen. Hier geht es nicht um die „Gepäckträgerakkus“, sondern um die klassisch am Rahmendreieck aufgesetzten oder um die zunehmend im Rahmen integrierten Akkus. Dazu gibt es clevere Akku-Erweiterungen in Form von Range-Extendern.
Der Trend zur Integration in den Rahmen beherrscht jetzt schon zwei, drei Jahre das Rahmendesign und den Markt der E-Bikes. Inzwischen gibt es integrierte DualBattery-Packs oder den Range Extender als Huckepack-Variante. Zeit für eine Momentaufnahme aktueller Lösungen.
Ein Artikel des pressedienst-fahrrad erklärt, welche gestalterischen, technischen und praktischen Vorteile die unterschiedlichen Akkumontage-Optionen haben. Ich bringe den Artikel hier leicht redigiert und ergänzt.
Trend: Im Rahmen integrierte Akkus
An immer mehr E‑Bikes findest Du mittlerweile die im Rahmen direkt integrierten Akkus. Manchmal erst auf den zweiten Blick, zum Beispiel bei den leichteren City- und Designer-E-Bikes. Meist ist der Rahmen zur Integration aber deutlich massiver geworden.
Auch wenn ich persönlich das Verstecken des Akkus nicht als nötig erachte: Durch den Sitz im Unterrohr ist der integrierte Akku auf jeden Fall besser vor Nässe, Schmutz, Steinschlag geschützt. Und ein Designstück wie das One Cycle von Coboc (ja, es ist ein E-Bike) wäre ohne versteckten Akku gar nicht möglich.
Vorteile fürs Rahmendesign
So versteckt und elegant wie bei den E-Bike-Leichtbauten von Coboc, Desiknio, Ampler und Co. wirken die Rahmen mit integrierten Akkus bei den E-Mountainbikes nicht. Aber auch die EMTBs profitieren optisch vom etwas eleganteren Rahmendesign, das die Integration erlaubt.
„Der Vorteil sticht auf den ersten Blick ins Auge: Der Akku ist optisch sauber in den Rahmen integriert und fügt sich stimmig ins E‑Bike ein. Oder anders gesagt: Man sieht nicht mehr sofort, dass es sich um ein E‑Bike handelt“, erklärt Anja Knaus vom E‑Bike-Hersteller Flyer.
„Neben mehr Freiräumen für Hersteller bei der Rahmenentwicklung bietet ein integrierter Akku zudem eine stabilere Befestigung“, ergänzt Horst Schuster, Leiter Vertrieb und Marketing beim Berliner Antriebshersteller Brose.
Brose lieferte für die Saison 2020 erstmalig ein Komplettsystem aus elektrischem Antrieb, unterschiedlichen Displays und einer eigenen integrierbaren Batterie.
Bei Akkugrößen über 625 Wh hinaus wird die Integration in den Rahmen schwieriger. Der Bosch 750 Wh-Akku (2022) ist mit älteren Rahmen nicht mehr kompatibel, die Hersteller haben Mühe, diese längeren Akkus zu verbauen.
Vor- und Nachteile beim integrierten Akku
Integrierte Lösungen haben dann einen Nachteil, wenn die Akkus fix verbaut (also nicht entnehmbar) sind und Du sie nur am bzw. im E‑Bike selbst laden kannst. Problematisch für unterwegs, und auch für jeden E-Bike-Besitzer ohne Garage, der die Steckdosen in der Wohnung hat. Willst Du das E‑Bike für jeden Ladevorgang in die Wohnung tragen?
Oder wenn Du den Akku zum Laden erst umständlich entfernen musst, z.B. nach unten und dazu das E-Bike hinlegen musst.
Brose hat bei der eigenen Entwicklung besonders darauf geachtet, dass sich die integrierte Batterie leicht entnehmen lässt:
„Unser neuer Akku wird von unten in das Unterrohr eingesetzt und ist leicht entnehmbar“, erklärt Schuster. „Durch einen patentierten Befestigungsmechanismus sitzt die ‚Brose Battery 630‘ selbst bei starken Belastungen fest im Rahmen.“
Diese Möglichkeit ist eine von mehreren, die Du aktuell am Markt findest. Kaum ein Anbieter, der nicht den Trend zur Akku-Integration mitgeht:
Beim E‑MTB (z. B. „Sduro Fullseven LT 8.0“ von Haibike ab 5.499 Euro, Haibike AllMtn CF 12 Fully (bei Amazon*) oder „Habit Neo“ von Cannondale ab 4.499 Euro), beim Reiserad (z. B. „E‑Triton Luxe“ von Stevens Bikes für 3.799 Euro) oder am Stadtrad (z. B. „Sinus iX10“ von Winora ab 2.999 Euro oder „Code“ von MTB Cycletech ab 5.599 Euro, Coboc Ten Torino u.a.).
Um die Reichweite keine Gedanken mehr machen…
An Beliebtheit gewinnt auch das Akku-Doppelherz. Das Bosch DualBattery-Konzept z.B. mit zwei 500 Wh-Akkus bietet natürlich Reichweite satt.
Die Option gibt es an Liegerädern (z. B. „Gekko fx 26“ von HP Velotechnik ab 5.460 Euro) schon seit längerem, mittlerweile ist sie auch an „Aufrechträdern“ angekommen, etwa bei den Riese & Müller Superchargern, bei Winora oder zuletzt auch Haibike.
Der südhessische E‑Bike-Spezialist Riese & Müller war einer der Vorreiter dieser Entwicklung. Dabei ist es bei den Modellen „Superdelite“ (ab 6.599 Euro) und „Supercharger 2“ (ab 5.599 Euro) gelungen, gleich zwei Akkus in den Rahmen zu integrieren.
„Ein Akku sitzt im Unter‑, der andere im Oberrohr. Man muss sich um die Reichweite keine Gedanken mehr machen. Selbst wenn man mit einem unserer HS-Modelle mit 45 km/h Unterstützung oder viel Gepäck unterwegs ist, liegt die Reichweite immer noch bei über 70 Kilometern“, beschreibt Geschäftsführer Markus Riese die Vorteile.
Range-Extender: Zusatz-Akku am Unterrohr
Eine andere Lösung findest Du u.a. beim EMTB-Spezialist Haibike. Die Eigenentwicklung Modular Rail System (MRS) ermöglicht die Aufnahme eines zweiten Akkus am Unterrohr. Siehe im großen Beitragsbild oben das SDURO FullSeven LT 8.0 mit im Rahmen integrierten 625 Wh-Akku plus einem auf dem Unterrohr gesteckten „Range Extender“ mit weiteren 500 Wh Kraftreserve für den Yamaha PW-X Motor.
„Der Ersatz-Akku wird einfach auf eine Schiene geclippt, die auf dem integrierten Akku im Unterrohr verläuft“, beschreibt Haibike-Brand Manager Matthias Rückerl das System. „An Hardtails und Fullsuspension-Bikes egal welcher Rahmengröße kann jetzt ein Range-Extender-Akku verwendet werden. Dadurch entsteht ein vielseitiges Allround-Bike.“
Haibike verspricht damit das Beste aus zwei Welten: Im Alltagsbetrieb fährst Du ein leichtes Bike mit einem Akku, für längere Strecken montierst Du den zweite Akku Huckepack auf dem Unterrohr.
Das Prinzip „Range Extender“ kommt auch bei anderen Herstellern zum Einsatz – besonders bei Light-E-Bikes, bei E-Racern wie bei Specialized am Turbo SL Bikes oder am Levo SL sowie bei Designrädern.
Etwa beim Urwahn Platzhirsch, wo der Extenderakku z.B. als Trinkflasche getarnt am Unterrohr mitreitet.
Auch für die rahmenintegrierten Fazua Motoren und Akkus gibt es mit dem ENERGY 250X einen Extender.
Teilintegration für besseres Handling
Bei Flyer setzen die Verantwortlichen neben integrierten Lösungen auch auf einen sogenannten teil- oder semi-integrierten Akku. In Zusammenarbeit mit Antriebshersteller Panasonic wurde dazu ein passendes Konzept entwickelt:
Der Akku wird L‑förmig ins Unterrohr eingeschoben. Das System soll das Ein- und Ausbauen vereinfachen. „Ein teilintegrierter Akku fügt sich optisch angenehm ins E‑Bike – die Stabilität des Rahmens bleibt dabei unberührt“, sagt Anja Knaus von Flyer. Auch der Schutz des Akkus dürfte größer sein als in der klassisch aufgesetzten Variante.
Speziell sportlichen Fahrern bietet die teilintegrierte Lösung den Vorteil, dass der Akku in die Mitte runter Richtung Tretlager wandern kann.
„Das verbessert den Schwerpunkt der Räder und sorgt für ein entspanntes und natürliches Fahrgefühl“, so Knaus. Beispiele sind das E‑Mountainbike „Flyer Uproc 7“ (ab 4.699 Euro) oder das Reiserad „FD2E“ von Velotraum (ab 4.500 Euro).
Eine solche teilintegrierte Lösung findet Ihr auch am leichtesten HardTail-EMTB mit Shimano EP8 Motor, beschrieben und von uns gestestet im Artikel Besser als E-Gravel? Himalaya EP8 von myvélo. Teilintegrierte Akkus mit 504 oder 630 Wh finden sich auch an anderen E-Bikes der Schwarzwälder E-Bike-Schmiede myvélo. Hier unser Artikel zu deren Spezialgebiet E-Klappräder bzw. E-Fatbikes.
Sichtbar gleich praktisch?
Ähnliche Vorteile bieten Dir Akkus, die „klassisch“ am Rahmen aufgesteckt sind. Dank ihrer kompakten Bauform finden sie entweder nahe am Tretlager auf dem Unterrohr (z. B. „E‑Courier“ von Stevens Bikes für 2.499 Euro) oder am Sattelrohr (z. B. „Sima“-Reihe von Winora, ab 1.999 Euro) Platz.
In der Alltagspraxis lassen sich die Akkus leicht zum Aufladen entfernen. Außerdem können sie aufgrund ihrer Kompaktheit bequem in einem Rucksack (z. B. „eBracket 28“ von Vaude für 160 Euro / Bei Amazon reduziert*) oder einer speziellen E‑Bike-Tasche (z. B. „E‑Mate“ von Ortlieb für 119,95 Euro) verstaut werden.
Für Radreisende bietet sich eine spezielle Zweit-Akku-Tasche wie die „Battery Bag“ von Fahrer Berlin an (49,90 Euro), die zum Transport auf den Gepäckträger geschnallt wird. Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Nässe gibt es spezielle Cover (z. B. „Akku Cover“ von Fahrer Berlin für 26,90 Euro), die für die Fahrt um den Akku gewickelt werden.
„Der wesentliche Vorteil des (aufgesetzten) Rahmen-Akkus liegt im täglichen Gebrauch. Auch bei einem Defekt ist ein Ersatz-Akku schnell zu bekommen. Es bleibt im Grunde nur der optische Nachteil“, so Christian Witscher, Brand Manager von Winora.
Vorteile klassisch: Preis und Gewicht
Vielleicht spielt der Preisfaktor für Dich auch eine Rolle: Sichtbare Lösungen sind meist günstiger als integrierte. Außerdem sind die E‑Bikes mit klassischer Anbringung durchaus etwas leichter als die mit den integrierten Lösungen – siehe z.B. unseren Artikel über das leichte Cross Country E-Hardtail myvélo Himalaya EP8.
Was ist, wenn die Akkukapazität sinkt?
Leistungsschwach gewordenen E-Bike-Akkus könnt Ihr eine Frischzellenkur verpassen: Ihr könnt sie per Zellentausch reparieren lassen. Dabei die Reichweite oft gesteigert werden, da moderne Zellen mehr Kapazität haben als die älteren. Was die Akku-Reparatur kostet oder ob ein Akku-Neukauf lohnt, darüber klärt Euch unser Artikel zu Alles zur E-Bike Akku Reparatur – mit Rabattcode ausführlich auf. Mehr zur Akku-Reichweite findet Ihr übrigens in unserem zweiteiligen Artikel Alles zur E-Bike Reichweite.
Eure Erfahrungen, Meinungen, Fragen…
bitte gern unten in die Kommentare, wir freuen uns drauf und beantworten Fragen gerne.
Quellen:
Artikel:
Pressedienst Fahrrad: E‑Bike-Akku: Sichtbar oder integriert?
Bilder:
www.pd-f.de / Kay Tkatzik: Haibike Sduro Full Seven LT 8.0
www.pd-f.de / Florian Schuh: R&M SuperDelight
www.brose-ebike.com | pd-f
www.flyer-bikes.com | pd-f
www.r-m.de | pd-f
8. Dezember 2021
Hallo Leute, danke für den Artikel – die Fotos sind mal ein Augenschmaus ;)!
Habe mir vor kurzem das Cowboy 3 um 1500 im Sale gekauft – wahnsinng tolles E-Bike mit spaßiger Kraftübersetzung – seitdem begleitet es mich jeden Tag zur Arbeit und darüber hinaus.
Hatte mich damals nach einem E-Bike mit herausnehmbarem Akku umgeschaut, da in meiner Stadt bekanntermaßen viele Räder und deren Einzelteile abhanden kommen. Mir wurden schon viele Räder geklaut, aber das Cowboyy ist so verschont geblieben 😀
Auch super praktisch ist es, den Akku dann in der Arbeit aufzuladen, wenn man es am Abend davor vergessen hat.
Diese Art, den Akku zu verbauen, hat viele Vorteile – würde mich also auch in Zukunft wieder dafür entscheiden.
Liebe Grüße und viel Erfolg weiterhin
Arthur
8. Juli 2020
Hallo zusammen!
Kann mir jemand helfen?
Wir haben uns 2 Winora Ziefensteiger Räder mit integriertem Akku gekauft u extra Anhängerkupplung einbauen lassen.
Jetzt finden wir keinen faltbaren Fahrradträger, mit dem wir transportieren können!
Thule hat bereits aufgegeben.
Vielleicht habt Ihr ne Idee??
8. Juli 2020
Was heißt für Euch „faltbarer Fahrradträger“? Sind die nicht alle relativ flach anklappbar? Oder meint Ihr nach hinten abkippbar, um z.B. die Hecktür zu öffnen?
23. Oktober 2019
Hallo,
tolle Seite mit viel Infos. ich bin seit längerem auf der Suche nach einem E-bike, Typ Tourenrad mit im Rahmen integriertem Akku und einer gefederten Gabel. Können Sie mir dabei mit Hinweisen, bzw. Marken helfen.
Besten dank Steffen
23. Oktober 2019
Hallo Steffen, danke für Deinen Kommentar und deine Frage. Es hängt natürlich vom Budegt ab … es gibt viele gute Tourenräder, die 2019er Modelle haben meistens integrierten Akku, und die meisten auch Federgabeln vorn. Ein Top-Tipp wäre das Riese & Müller Charger oder Delite (Federung vorn und hinten). Das sind Räder fürs Leben … also mindestens die nächsten 5-8 Jahre, denke ich. Weite gute Marken: Flyer, Simplon, Maxx, Corratec … Hattest Du bisher schon Modelle in Deiner engeren Auswahl?