Super-Akku in Entwicklung: 1.000 Kilometer für E-Autos – 390 km Reichweite für E-Bikes?
Das Magazin t3n berichtet über eine Entwicklung deutscher Fraunhofer-Forschungsinsitute zusammen mit dem niederländischen TNO zu einer neuen Super-Batterie. Diese soll für E-Autos Reichweiten von 1000 bis 2000 Kilometern bringen. Auch für Smartphones (nur einmal pro Woche laden) und wahrscheinlich – meine Annahme – auch für E-Bikes dürfte sich sie neuartige Akkutechnologie eignen.
Das ganze nennt sich „Spatial Atom Layer Deposition“ (S-ALD). Mit diesem patentierten Verfahren können dreidimensionale Oberflächenstrukturen im Nanometer-Maßstab erzeugt und Atom-dünne Beschichtungen aufgetragen werden. Das Verfahren kann ganze Technologiesparten umkrempeln, u.a. auch die Herstellung von Solarzellen.
Zur Herstellung der SALD-Akkus kommen Anlagen wie die vom Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik mit Standorten in Freising und Dresden entwickelte S-ALD (Spatial Atomic Layer Deposition)-Anlage.
Solche Akkus mit Nano-Schichtaufbau ermöglichen nach den Angaben der Entwickler dreimal mehr Reichweite auf gleichem Bauraum als heutige Batteriezellen.
Noch interessanter: Sie können laut SALD BV auch mit fünffacher Ladegeschwindigkeit wieder aufgeladen werden. Auf diese Weise könnte ein E-Auto in zehn Minuten zu etwa 80 Prozent und in zwanzig Minuten komplett aufgeladen werden.
Keine Batterie-Revolution, sondern Weiterentwicklung
Das Besondere: Die SALD-Akkus sind keine Akku-Revolution, sondern funktionieren als Weiterentwicklung der heutigen Lithium-Ionen-Technologie, eventuell auch mit ebenfalls neuen Feststoffbatterien. Deshalb ist die Produktionsreife wohl schon relativ nah.
Das Ganze soll schon so weit entwickelt sein, dass bereits 2022 erste Autos mit den SALD Akkus fahren können. Auch Teslas neue Lithium-Eisenphosphat-Batterien, die für das Model 3 eingesetzt werden, sollen von der SALD-Technologie profitieren können. Die Firma SALD BV in Eindhoven, wo die Entwicklung der SALD-Technologie auch vermarktet wird, hat derzeit schon viele Anfragen von Auto-Herstellern, heißt es.
Als ultimatives Ziel nennt der SALD-Chef Frank Verhage „3D Solid State SALD Batteries“, die „deutlich leichter, sicherer und leistungsstärker“ sein sollen. Die SALD-Technologie steht nach seinen Ausführungen im Einklang mit der von Tesla-Chef Elon Musk auf der „Batterie Day“ im September 2020 vorgestellten Batterie-Entwicklungsrichtung. „Es ist dieselbe Erkenntnis, dass die Batteriezellen grundlegend weiterentwickelt werden müssen, indem der Ionenfluss zwischen Kathode und Anode deutlich verbessert wird, um bahnbrechende Fortschritte zu erzielen“, erklärt Frank Verhage.
Nie wieder Reichweitenangst beim E-Bike?
Mal sehen, wann die ersten Meldungen auftauchen, dass die neue Beschichtungstechnologie auch E-Bikes eine dreifache Reichweite verschafft – wir wären dann grob bei 120 (ganz steil) bis 390 Kilometern (ganz flach) bei einem 625 Wh Akku. Nur noch einmal laden pro Woche, pro Tour – nie wieder Reichweitenangst? Damit würde das bislang häufigste Kaufverhinderungs-Argument wegfallen.
Seid Ihr auch gespannt, welcher Hersteller, welche E-Bike-Marke die Nase vorn haben wird? Gern in dem Kommentaren Eure Meinung und Wetten abgeben 🙂
⚡ Artikel zum Thema E-Bike-Akkus und Reichweite haben wir übrigens hier:
Quellen u.a:
12. Februar 2022
Viel wichtiger wäre doch erst einmal, endlich die Akkutechnologien zu verwenden die keine Brandbomben mehr sind. Jedes Jahr liest man von mehreren Fällen abgebrannter Häuser bei denen Batterien von e-Bikes oder E-Rollern die Ursache waren. Die Akkus, die nicht einmal brennen, wenn man sie mit dem Bohrer durchbohrt, die gibt es ja bereits seit mehr als einem Jahr. Auch wenn dann das Gewicht etwas höher ist, als beim derzeitigen 625 Wh Akku wäre es doch die Sicherheit wert.
Wenn ich sehe, wie viele Leute im Urlaub ihre e-Bike-Batterien in das Hotelzimmer zum Laden mitnehmen, fühle ich mich in dem Haus nicht mehr sicher!
13. Februar 2022
Ja, das wäre mal eine echte Innvation. Es gibt ja verschiedene Ansätze für Akkus, die selbst einen Durchschlag mit dem Nagel ohne Kurzschluss und Feuer überstehen. Die Technologie wird wahrscheinlich erst über den Umweg ins Auto den Weg in E-Bike-Akkus finden. Bis dahin ist Vorsicht und Umsicht mit den LiIon-Akkus geboten. Ich habe gelesen, dass ein Brandsachverständiger seine E-Bike-Akkus in einer „Akku-Ecke“ in der Garage lädt – nicht im Wohnhaus, und seine Akku-Ecke besteht wohl aus einer Art Metallbox. Vorsicht vor allem dann (bzw. vorsichtige ! Entsorgung), wenn der E-Bike-Akku runtergefallen ist oder z.B. durch einen Sturz einen Schlag abbekommen hat.
30. August 2021
Ich selbst bin Physiker und habe schon in den 80er jahren an der Uni mitbekommen, was denen alles einfällt, wenn wieder mal die Anträge für weitere Forschungsgelder anstehen um „den laden“ im institut am laufen zu halten. es geht ja um Jobs, Karriere und ruhm! „wir stehen kurz vor dem durchbruch..“ auffällig ist auch der derzeitige angeblich erhebliche „Fortschritt“ bei der Kernfusion Ausbeute angeblich um das 5 fache verbessert…. Ich glaube nicht dran, da ich weiß was in vielen bereichen der forschung los ist. auf „empfehlung“ meines professors habe ich damals auch diagramme „angepasst“…..
2. Februar 2021
„Mal sehen, wann die ersten Meldungen auftauchen, dass die neue Beschichtungstechnologie auch E-Bikes eine dreifache Reichweite verschafft – wir wären dann grob bei 120 (ganz steil) bis 390 Kilometern (ganz flach) bei einem 625 Wh Akku.“ Das ist ja nun mal Unsinn. Wenn er dreimal soweit reichen soll muss er auch die dreifache Kapazität haben. 625Wh sind mit jeder Technologie 625Wh.
5. Februar 2021
Hallo Hermann,
Du hast natürlich Recht – danke für den Hinweis. Das muss eher heißen “ … bis 390 Kilometern bei einem Akku in der Größe heutiger 625 Wh Akkus“. Beim Gewicht bin ich mir nicht sicher … aber die Technologie ist ja noch absolut neu.