„Ihr könnt zum Beispiel auf’s Cap Formentor“ fahren schlug Jana vom E-Bike-Verleih Coast Adventures in Port d’Alcúdia im Norden von Mallorca vor. Hatten wir richtig gehört? Das Leih-E-Bike soll es schaffen, uns an unserem erst zweiten E-Bike Tag hinauf zu diesem Traum-Aussichtspunkt und vielleicht zum Leuchtturm am Cap zu bringen? „Ja, sollte von der Reichweite locker zu schaffen sein. Über Alcúdia und Port de Pollença hoch zum Mirador.“ Na dann!
Wir kannten den spektakulären Aussichtspunkt Mirador del Mal Pas (oder auch Mirador d’es Colomer genannt). Er liegt etwa 300 Meter steil über dem Meer.
Die Rennradler, die die Serpentinenstraße (in Rivalität mit Reisebussen) als Trainingsstrecke und persönliche Fitnessprobe betrachten, schauen droben meist geschafft aus – und glücklich. Aber wir – untrainiert?
Der Akku der Scott E-Subs, so Jana’s Einschätzung, sollte genug Reserven haben, selbst in „Turbo“-Stufe. Er zeigte zum Start eine beruhigende Reichweite von 90 km an, im Eco-Modus. Der Entfernung dorthin würde – einfach – nicht mal 20km betragen.

Testfahrt im Nordosten von Mallorca
Also starteten wir, legten gleich innerhalb der alten Stadtmauern von Alcúdia noch eine Cafe con Leche Pause ein (die Räder nicht außer Blick lassend) und strampelten gegen den Wind an der Bucht von Pollenca entlang gen Port de Pollença.
Und dann ging es aufwärts. Zum Glück mit wenig Ausflugsverkehr heute, ein Sonntag Mitte April. Die Steigung fühlte sich überraschend leicht zu fahren an! Zumindest die ersten Kurven. Fotopausen waren heikel einzulegen, die Straße ist schmal und rechts am Straßenrand oder links an der Leitplanke bleibt kaum Platz zum stehenbleiben. Da ein Bus eine Kehre unterschätzt hat und etwas zurücksetzen muss, entsteht ein kleiner Stau, der uns eine Verschnaufpause verschafft.
Das Anfahren am Berg mit E-Bike? Bei 9% Steigung hier wacklig wie mit dem normalen Rad. Der Motor unterstützt ja erst spürbar, sobald das Pedal per Beinkraft bewegt wird. Im Sommer wollten wir uns hier mit oder ohne E-Bike nicht hochkämpfen.
Vor den letzten zwei Kurven legte Andrea noch eine kurze Erholungspause ein (), aber dann hatten wir es tatsächlich geschafft! „Es war nur ein bißchen schwierig rauf“ – das war dann doch leicht untertrieben.
Der Mirador Colomer war also erreicht. Die E-Bikes hatten uns ein Erlebnis ermöglicht, das wir per Fahrrad nie geschafft hätten und das per Auto eher fade gewesen wäre. Zwei E-Biker ersetzen ein Auto, ging es mir durch den Kopf, vielleicht reduziert das ja auch Staus und Parkplatzknappheit…

ebikespass.de
An der Spitze der Halbinsel steht seit 1862 der Leuchtturm Far Formentor. Anfangs mit Olivenöl als Brennstoff versorgt, dann mit Parafin, später elektrisch und noch später über Generatoren, wird der Leuchtturm heute durch selbst generierten Solarstrom versorgt und ferngesteuert betrieben.
Das quadratische Basisgebäude wurde zu einem kleinen Selbstbedienungs-Cafe bzw. Schnellrestaurant – umgebaut. Eher für Hunger-Notfälle als für den Genuss…

Der Weg dorthin hätte nochmals etwa 10km betragen und – runter zum Meer (wo ein Abstecher zum Platja de Formentor mit kristallklarem Wasser und zum berühmten Hotel Barcelo möglich ist, in dem Grace Kelly und Fürst Rainier einen Teil ihrer Flitterwochen verbrachten) wieder rauf, runter zum Leuchtturm – Höhendifferenz von über 200m – plus zusätzlich als Rückweg nochmals.
So weit ausreizen wollten wir die Akkus und unsere Beine heute dann doch nicht… Ein paar hundert Kilometer E-Bike-Erfahrung später haben wir dann einen ausführlichen Artikel zur Akku-Reichweite geschrieben.

Auf dem Rückweg rollen wir entlang der Bucht von Pollenca. Zum Strand hin Kitesurfschulen, zum Landesinneren hin der Blick ins Naturschutzgebiet von Albufereta:

Und hier noch ein kurzer Kartenausschnitt vom Nordosten Mallorcas mit der Bucht von Pollenca und dem Cap Formentor:
Schöne Eindrücke vom Cap Formentor professionell gefilmt :
Und hier ein paar Links für die eigene E-Bike- und Urlaubsplanung:
Coast Adventure Rad- und E-Bikeverleih
Infos zum Cap Formentor
Naturschutzgebiet Albufereta – deutsche Info
Schlagwörter: Mallorca, Scott, Spanien
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